Artikel aus der Main Post vom 15.10.2011
Erzählcaf´e mit Altbürgermeister Ferdinand Betzer
MÜNNERSTADT (eb) In die dritte Saison startete die Reihe der Erzählcaf ´es im Seniorenzentrum St. Elisabeth, zu der Organisator Baldur Kolb Altbürgermeister Ferdinand Betzer als Referenten begrüßen konnte. „Erinnerungen an früher“ sind diese Nachmittage überschrieben, so auch dieses Mal mit „Einem Leben in der und für die Kommunalpolitik“.
Das begann bereits 1966, als Ferdinand Betzer erstmals in den Stadtrat von Münnerstadt einzog und 1972 als jüngster Bürgermeister (CSU) mit 38 Jahren gewählt wurde. Die Junge Union war der Einstieg in seine politische Karriere, die ihn als ersten hauptamtlichen Bürgermeister gleich nach der kommunalen Gebietsreform 1972 forderte.
Die Eingliederung der Gemeinden nach Münnerstadt wurde am 17. Dezember 1971 beschlossen und trat Anfang 1972 in Kraft, blickte Betzer zurück. Viele Diskussionen gingen diesem „freiwilligen Zusammenschluss“ voraus, Betzer musste sich vor allem in Münnerstadt oft anhören: „Uns hat keiner gefragt“. Aber auch in den Ortsteilen gab es keine große Zustimmung. Nur kurz ging Ferdinand Betzer auf die vielen Investitionen im Stadtgebiet ein, heute würden kommunale Aufgaben durch starkes Engagement von Bürgern erleichtert, wie aktuell die Renovierung der Kreuzwegstationen im Münnerstädter Friedhof, die er bereits 1996, im Jahr seines kommunalen Schlussstrichs, in die Wege leitete – nach vier Amtsperioden als Bürgermeister. Betzer vergaß nicht, zahlreichen Mitstreitern, die ihn dabei begleiteten, nachträglich Dank zu sagen. Er zählte weiteres Bürger- Engagement auf, etwa beim Ausbau am Oberen- und am Jörgentor, am Verlobungstempel oder an der Schlegelwarte. Betzer streifte große Projekte innerhalb seiner Amtszeit – neben den Eingemeindungen ging es zum Beispiel um den Bau der Entlastungsstraße, um das Sportzentrum, die Hochwasserfreilegung, das Hallenbad und die Altstadtsanierung.
Die Hälfte des Vortrags widmete Betzer der Diskussion, bei der noch einmal die Gebietsreform, mit Beitritt von Burglauer und Strahlungen zum Landkreis Rhön-Grabfeld Thema war. Damals war ja sogar der Übertritt von Münnerstadt mit seinen Ortsteilen und darüber hinaus im Gespräch, um den Nachbarlandkreis zu stärken. Eugen Schmitt (SPD) aus Großwenkheim erinnerte sich als ehemaliger Stadtrat ebenso an die Zeit um 1972, er wusste auch die Leistungen Betzers trotz vieler Diskussionen zu würdigen. Beim Thema Kreuzweg-Renovierung, verbunden mit Dank an den Altstadtverein, kann sich Betzer eine Verlegung der Kreuzigungsgruppe vom derzeit oberen Rand des Friedhofs in die zentrale Mitte vorstellen, als Abrundung und Hervorhebung des dann wieder vorhandenen Gesamtkunstwerks